PRAXISPORTRÄT // Die Fachpraxis für Parodontologie oder auch kurz Zahnfleisch-Praxis von Dr. Daniel Lohmann in Krefeld hat sich bereits mit ihrer Neugründung im Jahr 2002 auf die Behandlung von Parodontitis spezialisiert. Als Überweiserpraxis bietet sie ein umfangreiches Behandlungsspektrum, setzt auf Transparenz und eine zeitaktuelle, digitale Ausstattung. Dabei ist für den Erfolg der Behandlung die Compliance des Patienten unabdingbar.
GEMEINSAM FÜR SEIDIGES ZAHNFLEISCH:
DIE FACHPRAXIS FÜR PARODONTOLOGIE
IN KREFELD
Katharina Rühling / Leipzig
Abb. 1 und 2: Empfangsbereich der Fachpraxis für Parodontologie mit abgetrenntem Wartezimmer.
Einst galt Krefeld aufgrund seiner florierenden Seidenindustrie als die Seidenstadt des 18. und 19. Jahrhunderts. Heute widmet sich die Fachpraxis für Parodontologie von Dr. Daniel Lohmann in Krefeld (Abb. 1 und 2) insbesondere der Wiederherstellung eines gesunden, seidigen Zahnfleischs und spezialisierte sich als eine der ersten deutschen Zahnarztpraxen auf die Behandlung von Zahnfleischentzündungen. Denn, wer träumt nicht von Zahnfleisch wie Samt und Seide?
Praxisinhaber Herr Dr. Lohmann (Abb. 3) betont jedoch, dass es ihm als Facharzt für Parodontologie anders als häufig zunächst angenommen, nicht ausschließlich um die Reinigung der Zähne und Zahnwurzeln der Patienten geht, stattdessen liegt der besondere Fokus auf der langfristigen Erhaltung der Zähne. Dies verlangt ein umfangreiches Behandlungsspektrum und setzt ein gemeinsames Bemühen voraus, denn nur wenn die Patienten die empfohlenen Mundhygienemaßnahmen befolgen und somit alle Parteien an einem Strang ziehen, kann ein langfristiger Erfolg erzielt werden.
„Ziel meiner Arbeit sind die vielen Menschen, denen wir auch stark geschädigte und anderswo bereits aufgegebene Zähne erhalten und verbessern können. Ein lebenslanger Erhalt der Zähne ist mein täglicher Antrieb und Motivator. Dankbare und zufriedene Patienten mein täglicher Lohn“, betont Dr. Lohmann.
Bereits direkt nach dem Staatsexamen begann er seine Spezialisierung in der Abteilung für Parodontologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Eine mehrwöchige Famulatur an der amerikanischen University of Maryland Dental School im Department of Periodontology kurz vor Ende des Studiums hatte ihn in seinem Wunsch, eine weiterführende parodontologische Fachausbildung anzuschließen, sehr bestärkt.
Die Parodontologie faszinierte Dr. Lohmann aufgrund des umfangreichen Bezugs und der Wechselwirkungen zur Allgemeinmedizin und dem gesamten Immunsystem in besonderem Maße. „Die dreijährige Spezialisierung an der Universität war zur Hälfte durch eine konservativ-chirurgische Ausbildung unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Dieter E. Lange und andererseits eine streng wissenschaftliche Ausbildung unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Flemmig geprägt.
Beiden Hochschulprofessoren bin ich sehr dankbar für zwei zum Teil recht unterschiedliche Sichtweisen in der Parodontologie. Im Anschluss daran war mir klar, dass ich diese ganzen Erfahrungen nicht einfach in einer normalen Zahnarztpraxis mit u.a. einem Schwerpunkt Parodontologie einbringen wollte“, erinnert sich Dr. Lohmann.
Abb. 3: Das Ärzteteam: Dr. Astrid Klocke, Dr. Daniel Lohmann und Dr. Nina Lohmann.
So machte er es sich zum Ziel eine Überweiserpraxis für Parodontologie zu eröffnen, um den zahnärztlichen Kollegen die Möglichkeit zu bieten, die unterschiedlichsten Fälle aus dem Bereich Parodontologie und Mundschleimhauterkrankungen an ihn zu überweisen. Die Fachpraxis für Parodontologie wurde im Jahr 2002 mit der Webadresse: Parodontologie- Praxis.de neu gegründet. Zunächst gab es zwei Behandlungszimmer. Im Laufe der ersten vier Jahre kamen weitere Mitarbeiter, weitere Behandlungsstühle und mehr Arbeit im Bereich der Parodontologie und unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) hinzu. Heute nimmt der parodontologische Schwerpunkt insgesamt mehr als 90 Prozent der Arbeit ein und wird von Herrn Dr. Lohmann und seiner Kollegin Dr. Astrid Klocke abgedeckt (Abb. 3).
Teamaufbau
Das Team der Praxis wurde gezielt in vier verschiedene Bereiche eingeteilt, sodass die Mitarbeiter entsprechende Schwerpunkte in ihrer Tätigkeit setzen und sich in diesen besonders hervorheben können. Diese vier Fachbereiche umfassen Rezeption/Empfang/Verwaltung; die Prophylaxe mit Zahnmedizinischer Prophylaxeassistenz (ZMP), Zahnmedizinischer Fachassistenz (ZMF) und Dentalhygiene (DH) sowie die zahnärztliche Assistenz und das Fachgebiet Sterilisation/Hygiene. Nur in Notfällen müssen Mitarbeiter somit unterstützend in den anderen Bereichen tätig werden.
Dr. Lohmann betont die Vorzüge dieses Konzepts: „Dies hat sich bewährt, da man die Fähigkeiten der Mitarbeiter besser beurteilen und durch kleine Verbesserungsvorschläge auch schöner fördern kann. Wenn zum Beispiel die Mitarbeiter der Prophylaxe nach einer Behandlung Hilfe bei der abschließenden Hygiene des Behandlungszimmers durch Mitarbeiter der Sterilisation bekommen, dann entsteht weniger Stress und man kann sich nicht nur schneller, sondern auch entspannter wieder auf den nächsten Patienten vorbereiten. Genauso können auch die Mitarbeiter der Stuhlassistenz gelegentlich die gebrauchten Geräte in der Aufbereitung abstellen und brauchen sich nicht mehr um die Sortierung kümmern, sondern können die nächste Behandlung entspannter vorbereiten.“
Abb. 4: Wichtige Anlaufstelle: Das Empfangsteam steht Patienten jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Die Patienten werden sowohl durch die drei Zahnärzte der Fachpraxis als auch durch Prophylaxemitarbeiter behandelt. „Aber nicht zuletzt holen sie sich auch Rat an der Rezeption (Abb. 4) und von der zahnärztlichen Assistenz. Alle Mitarbeiter sollten das Verständnis für die Ursachen und Behandlungsnotwendigkeiten haben. So können wir dem Patienten das Gefühl geben, dass das ganze Team mit einer Stimme spricht und helfen möchte“, führt Dr. Lohmann aus. „Auf den Tag gesehen, bedeutet dies bei uns, dass ich mich um die für mich terminierten Behandlungen kümmere und parallel bei den Patienten meiner Prophylaxemitarbeiter parodontologische Kontrollen durchführe. Hierbei kann ich mich auf die Fähigkeiten zur Diagnostik im Zuge der klinischen Voruntersuchung und parodontalen Befunderhebung immer verlassen. Ich stehe somit mit meinen Mitarbeitern in einem ständigen Austausch und erhalte wichtiges Feedback, wenn sich in einem Fall die Befunde nicht wie gewünscht entwickeln.“
Behandlungsablauf
Die Parodontologie nimmt laut Dr. Lohmann eine gewisse Sonderstellung in der Zahnmedizin ein, da die Krankheit von den betroffenen Personen oft sehr lang nicht wahrgenommen und auch von Zahnärzten nur durch zusätzliche Diagnostik festgestellt wird. Des Weiteren ergibt sich die Problematik, dass Patienten nach der Diagnose einer Parodontitis, die bislang nicht aufgefallen ist, häufig schwerer von einer Behandlungsnotwendigkeit zu überzeugen sind, als z. B. bei einer Zahnlücke oder einem deutlich sichtbaren Loch im Zahn.
Die Fachpraxis für Parodontologie setzt zunächst auf eine umfangreiche Bereitstellung von Informationen für potentielle und bestehende Patienten. Diese stehen insbesondere auf der Website zur Verfügung. Hier bietet Dr. Lohmann auch ein spezielles Online-Diagnose-Tool an, welches auf Basis von fünf Fragen, eine erste fachzahnärztliche Einschätzung des Patientenstatus aus der Ferne ermöglicht.
Die Mehrzahl der Patienten wird von Kollegen überwiesen, andere kommen auf eigenen Wunsch mit parodontologischen Fragestellungen. Nach entsprechender Anamnese, ausführlicher parodontaler Befundung und deren intensiver Erörterung mit dem Patienten erfolgt zunächst die parodontologische Vorbehandlung zur Optimierung der Mundhygiene, sowie eine Vervollständigung der Diagnostik auf Basis von Röntgendiagnostik, eventuell einer Markerkeim-Bestimmung und der Erhebung des Parodontalstatus. Im Folgenden wird die Behandlungsplanung festgelegt und ggf. eine Antragstellung bei der gesetzlichen Krankenversicherung vorgenommen.
Eine ausführliche Diagnostik ist in der Parodontologie unabdingbar und nimmt daher einen besonderen Stellenwert in der Praxis ein. Diese wird zunächst klassisch mithilfe umfangreicher Taschenmessungen mittels Messsonde, Bestimmung von Blutung auf Sondieren (BAS), Rezessionsmessung, Bestimmung der Lockerungsgrade der Zähne und Funktionsdiagnostik durchgeführt. Ergänzt werden die klinischen Messungen durch Röntgendiagnostik mittels Orthopantomogramm (OPG) oder Zahnfilmstatus in Rechtwinkel-Paralleltechnik. „Die 3D-Diagnostik
verwenden wir nur sehr selten vor der geschlossenen subgingivalen Parodontaltherapie. Sie liefert jedoch in bestimmten Fällen Hinweise, ob eine aufwendige chirurgische Behandlung überhaupt sinnvoll wäre und Aussicht auf Erfolg haben kann.
Als besonders sensible Diagnostik bieten wir die Möglichkeit einer Chairside-aMMP-8 Untersuchung an. Hierbei saugt ein Teststreifen etwas Sekret aus der Zahnfleischtasche auf (Abb. 5). Ein spezielles Gerät bestimmt dann die Menge an aktivierter Matrix-Metalloproteinase-8. So kann man nicht nur ohne Verzögerung zielgenau beraten, sondern hat auch eine diagnostische Möglichkeit für den Fall, dass eine konventionelle Diagnostik zum Beispiel mit der PAR-Sonde nicht oder noch nicht aussagekräftig ist. Besonders an Implantaten ist die Diagnostik aufgrund der baulichen Besonderheiten extrem schwierig.“, erläutert Dr. Lohmann. Des Weiteren betont er, dass das Enzym aMMP-8 über die parodontale Tasche hinaus interessant sei, da es auf eine erhöhte Entzündungsbereitschaft hinweist und somit der parodontalen Diagnostik auch eine allgemeinmedizinische Bedeutung im Hinblick auf Früherkennung verleiht.
Abb. 5: Sensible Diagnostik: Mithilfe eines Teststreifens wird die vorhandene Menge aktivierter Matrix-Metalloproteinase-8 in den Zahnfleischtaschen festgestellt.
Die parodontologisch-chirurgische Behandlung erfolgt schließlich in einer oder zwei Sitzungen und beinhaltet die geschlossene Biofilmentfernung mittels Küretten, Airscalern und Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten (Airflow). Auf Wunsch des Patienten können diverse Anästhesieverfahren durchgeführt werden, auch eine zusätzlich Lachgassedierung ist möglich. Nach ca. drei Monaten erfolgt die Reevaluation und die Entscheidung über eine Fortsetzung in der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) oder eine chirurgische Behandlung von Restparodontien.
Durch die neue Klassifikation der S3-Leitlinie zur Behandlung von Parodontitis der Stadien I bis III ergeben sich nun diverse Therapieverfahren mit entsprechenden Behandlungsabläufen. „Bislang lief die Behandlung bei einer Parodontitis meist gleich ab. Eine Nachversorgung war im Sinne der gesetzlichen Krankenkassen nicht konkret definiert und ohne eine entsprechende Weiterführung der intensiven parodontalen Diagnostik war es eigentlich nicht möglich, das Ergebnis der Behandlung objektiv zu beurteilen. Dies wird sich mit den neuen Behandlungsrichtlinien in der GKV ab Juli 2021 deutlich ändern. Besonders die Überprüfung des Therapieergebnisses durch eine Reevaluation wird dann noch bestehende Problemstellen wieder sichtbar machen“, führt Dr. Lohmann aus.
Zusätzlich betont der Fachzahnarzt, dass sich bei jedem Behandlungsfall immer wieder verschiedene Problemstellungen ergeben können, beispielsweise wenn die Diagnose auf eine aggressive Erkrankungsform mit einer schnellen Progression hinweist oder der parodontale Abbauzustand lokal oder generell bereits sehr weit fortgeschritten ist. Des Weiteren wird die Behandlung erschwert, wenn zusätzlich zur fortgeschrittenen Parodontitis eine komplexe allgemeinmedizinische Anamnese vorliegt oder ein „wichtiger“ Zahn (z. B. Brückenpfeiler oder Frontzahn) lokal profunden Knochenabbau aufweist. Die Compliance des Patienten ist ebenfalls unabdingbar für einen erfolgreichen Verlauf.
„Bislang war und ist die Therapievariante bei Misserfolg häufig die Extraktion der sehr profund erkrankten Zähne. Mit Praxisgründung im Jahr 2002 konnte wir den Kollegen und ihren Patienten in unserer Region eine Alternative bieten. Von Beginn an sind wir auf die Kollegen zugegangen und haben unsere „Dienste“ angeboten. Es gibt nur wenige Spezialisten oder Fachzahnärzte für Parodontologie in Deutschland und wir wollten zeigen, dass man als Überweiserpraxis im Fachgebiet Parodontologie eine gute Auslastung erzielen kann. Dies ist meines Erachtens immer noch so. Vielleicht werden die neuen Behandlungsverträge im Rahmen der GKV die Möglichkeiten einer parodontologischen Überweiserpraxis sogar weiter verbessern können.“
Gemeinsam zum Erfolg
Im Zuge der Behandlung setzt das Team der Fachpraxis für Parodontologie diverse Schwerpunkte, dabei ist immer das Mitwirken des Patienten von besonderer Wichtigkeit, um ein erfolgreiches Behandlungsergebnis zu erzielen. „Den ersten Schwerpunkt bildet eine sehr ausführliche Untersuchung und Aufklärung des Patienten. Das Verständnis über die Mitwirkungsmöglichkeit und -notwendigkeit des Patienten hinsichtlich Mundhygiene, Ernährung und Einhaltung von UPT-Intervallen stellen wir in der ersten Therapiephase besonders heraus. Von Behandlerseite führen wir eine konsequente antiinfektiöse Therapie aller Zahn- und Wurzeloberflächen durch“, erläutert der Facharzt.
In der UPT steht die Entzündungskontrolle an oberster Stelle. Gemeinsam mit dem Patienten wird festgelegt, ob und wo chirurgische Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegefähigkeit sinnvoll sind und welches UPT-Intervall zum Befund passt. Das Konzept der Praxis umfasst alle Möglichkeiten der modernen und klassischen Parodontologie, um für die Patienten die eigenen Zähne möglichst lange zu erhalten. „Dies kann aber auch bedeuten, dass wir in einem sehr fortgeschrittenen Fall nicht-chirurgische Maßnahmen mit lokal antiinfektiösen bzw. systematisch chemotherapeutischen Maßnahmen kombinieren und in einem anderen Fall z.B. aufgrund der anstehenden prothetischen Versorgung und eines sehr dicken gingivalen Biotyps schneller chirurgisch resektive Maßnahmen hinzunehmen“, fügt Dr. Lohmann an.
„Eine parodontologische Praxis sollte nach Innen und Außen als Team funktionieren. Die Mitwirkung des Patienten ist nicht nur auf das Wahrnehmen der Termine beschränkt, sondern erfordert eine tägliche Motivation zur Selbstdisziplin in Sachen Mundhygiene und Ernährung, um nur zwei der vielen wichtigen Co-Faktoren zu nennen.“, hebt der Praxisinhaber hervor.
Zudem ist Transparenz gegenüber den überweisenden Hauszahnärzten, um das nötige Vertrauen zu schaffen, von höchster Priorität für die Fachpraxis für Parodontologie. Direkt nach der Erstvorstellung werden den Kollegen daher ausführliche Befunde mit Röntgendiagnostik, Diagnosen und Therapieplan zur Verfügung gestellt. Eine erneute Berichterstattung erfolgt im Anschluss an die durchgeführte Therapie und beinhaltet eine Prognose sowie Empfehlungen zu Weiterbehandlungsoptionen und der Wertigkeit der behandelten Zähne.
„In der nahen Zukunft werden wir damit beginnen durch Informationsveranstaltungen Kollegen und Mitarbeitern in anderen Praxen auf mögliche Probleme bereits frühzeitig hinzuweisen und damit in Problemfällen die Zusammenarbeit für beide Seiten noch effektiver zu gestalten“, ergänzt Dr. Lohmann.
Abb. 6: Die Fachpraxis wurde räumlich in den parodontologischen (unten) und den allgemein- zahnmedizinischen (oben) Bereich aufgeteilt. In der Mitte befinden sich Hygiene & Sterilisation und der Röntgenraum
Praxisdesign und -ausstattung
2018, nach 16-jährigem Bestehen, zog die Fachpraxis in neue Räumlichkeiten um, welche als Erstbezug individuell geplant werden konnten. Mit dem Umzug ist neben dem Praxisdesign der Praxisname noch einmal besonders in den Fokus der Überlegungen gerückt. „Da Parodontologie-Praxis zwar für Zahnmediziner ein Begriff ist, wollten wir etwas finden, was unseren zukünftigen Patienten auch direkt klar macht, um was es bei uns geht. So ist dann die „Zahnfleisch-Praxis.de“ entstanden. In der Kommunikation mit Patienten hat dies bereits viel erleichtert“, betont Dr. Daniel Lohmann.
Die Praxisräume auf insgesamt ca. 300 Quadratmetern sind hell und schlicht gestaltet und im Behandlungsbereich in zwei Flure aufgeteilt (Abb. 6). Auf einem der Flure liegen vier Behandlungszimmer, welche der UPT und Prophylaxe dienen. Der zweite Flur ist mit drei Behandlungsräumen der reinen zahnärztlichen Tätigkeit gewidmet. Zwischen den beiden Fluren liegen der Sterilisations- und Hygienebereich sowie der Röntgenraum. Durch die Praxis-EDV (charly, solutio GmbH) wird ersichtlich, wer aktuell in welchem Zimmer behandelt. Bei Rückfragen kann der behandelnde Zahnarzt in allen Räumen schnell auf den betreffenden Befund oder die Röntgenbilder zurückgreifen, um sich auch bereits vor Eintreffen des Patienten einen ersten Eindruck zu verschaffen. Die interne Sprechanlage ermöglicht es jederzeit, miteinander zu kommunizieren. Des Weiteren können die Mitarbeiter über Headsets dentale Befunde, einfach und autark in die EDV eingeben (Abb. 7).
Abb. 7: In der Behandlung: Die interne Kommunikation sowie die EDV-gestützte Befundeingabe erfolgen häufig digital über Headsets.
Dr. Lohmann betont den Nutzen der primär digitalen Ausstattung: „Da wir sehr viel Kommunikation mit unseren überweisenden Kollegen pflegen, erleichtern uns digitale Röntgenbilder, Fotos und Befunde den Austausch ungemein. Eine solche Ausstattung bedeutet in der primären Anschaffung deutlich höhere Kosten, rechnet sich jedoch über die vielen Jahre der Nutzung und erleichtert die Standardisierung der Behandlung.“
In Bezug auf Ausstattungselemente wie Behandlungsstühle und technische Geräte hat die Facharztpraxis für Parodontologie bereits seit der Gründung 2002 auf eine einheitliche Ausstattung gesetzt. Zusatzgeräte und Instrumente, die nicht fest mit der Einheit verbaut sind, können in jedem Behandlungszimmer genutzt werden, sodass auch die Desinfektion und Hygiene einfacher ausfallen.
In der parodontalen Behandlung bevorzugen Dr. Lohmann und sein Team neben den Handinstrumenten wie Scalern und Küretten vor allem druckluftbetriebene Verfahren wie Airscaler und mobile Airflowgeräte, die sich über eine Turbinenkupplung betreiben lassen. Für die Vorbereitung von operativ-chirurgischen Maßnahmen werden mobile Rollwagen eingesetzt, welche einerseits die Arbeitsfläche der Behandlungsstühle vergrößern, und andererseits einen schnellen und einfachen Transport gebrauchter Instrumente in die Aufbereitung ermöglichen.
„Insgesamt arbeiten wir bedingt durch die vielen scharfen und spitzen Instrumente ausschließlich mit Wasch-Trays. Diese haben nicht nur organisatorisch in Bezug auf die Behandlungsvorbereitung entscheidende Vorteile, sondern bieten auch für die Mitarbeiter einen höheren Schutz vor Stich- und Schnittverletzungen. Die Trays können sehr einfach in unseren zwei maschinellen Thermodesinfektoren gereinigt werden“, führt der Spezialist für Parodontologie aus.
Herausforderung Corona
In Bezug auf die Herausforderungen der COVID19-Pandemie ist Dr. Lohmann besonders froh, dass sich die bereits vorher bestehenden Hygienemaßnahmen als sehr erfolgreich auch gegenüber Corona erwiesen haben. Neben sehr intensivem Lüften der Praxisräume, der Verpflichtung zum Abstandhalten und Tragen einer FFP2-Maske zu jeder Zeit für alle Personen in der Praxis wurden strenge Pausenraum- und Umkleideregelungen eingeführt. In Kürze wird das Team seine zweite Impfung erhalten.
„Wir haben im März/April 2020 gemerkt, dass die Zahl der Überweisungen spürbar zurückgegangen ist, da auch weniger Patienten in den Praxen unserer Kollegen erschienen sind. Gleichfalls ist die Zahl der Patienten, die uns über das Internet gefunden haben, etwas gestiegen. In der Praxis haben wir über drei Monate mit zwei Teams gearbeitet, die sich tageweise abgewechselt haben. Wir wollten den direkten Kontakt vermeiden. Nachdem die Gesundheitsämter und wir mehr Erfahrungen mit Schutzmaßnahmen vor Corona hatten, konnten wir ab Juni wieder als ‚ganzes’ Team zusammenarbeiten“, erinnert sich Dr. Lohmann an die Anfangszeit.
„Die Zahl der Überweisungen hat sich mittlerweile wieder auf den alten Stand normalisiert. Auch viele Patienten, die aus Angst vor einer Ansteckung mit Corona die UPT-Maßnahmen unterbrochen hatten, sind mittlerweile wieder vorstellig geworden. Das Team ist durch die turbulente Zeit sehr zusammengewachsen und ich bin stolz auf jeden Mitarbeiter.“
Weiterbildungen
In puncto Fortbildungen empfiehlt der Facharzt für Parodontologie Kollegen sämtliche aktuellen Weiterbildungsangebote der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V.: „Hierbei wird eine sehr gute Mischung aus deutschen und ausländischen Referenten geboten und man hat themenbezogen immer etwas, was man in der Praxis umsetzen kann. Gerade aktuell macht sich die DG PARO sehr viel Mühe, die neue Klassifikation und die evidenzbasierten Therapieempfehlungen zur Behandlung der Parodontitis der Stadien I–III sehr anschaulich darzustellen. Kollegen, die für die zahnärztliche Praxis eine solide Basis haben möchten, sind hier bestens aufgehoben. Ab und an sind Spezialveranstaltungen der Firma Geistlich oder der Firma American Dental Systems für spezielle parodontologische Fragestellungen interessant.“
Über die Stationen seines Lebenslaufs reflektierend, betont Dr. Lohmann: „Ich habe es nie bereut, mich so intensiv auf die Parodontologie konzentriert zu haben. Jeder Arzt bekommt die Patienten, die zu ihm passen. Ich liebe meine Arbeit und freue mich jeden Tag, Menschen zur Mitarbeit begeistern zu können und zu sehen, mit welch einfachen Maßnahmen man doch sehr viel für die Gesundheit der Patienten tun kann.“
DR. MED. DENT. DANIEL LOHMANN
Fachpraxis für Parodontologie
Anrather Straße 4
47807 Krefeld
Tel.: +49 2151 788110
praxis@zahnfleisch-praxis.de
www.zahnfleisch-praxis.de
Dentalzeitung Ausgabe 3-2021