Mundgeruch ist (k)ein Problem.
Schlechten Atem bemerkt man bei anderen, aber meist nicht bei sich selbst. Vielen Betroffenen ist ihr Mundgeruch gar nicht bewusst. Dabei ist das Problem – einmal erkannt – meist schnell aus der Welt zu schaffen.
Mundgeruch (med.: Halitosis, Foetor ex ore) zeigt zwar selten ein ernstes gesundheitliches Problem an, ist für die Betroffenen aber äußerst unangenehm. Oftmals meiden andere Menschen ihre Nähe, was bis hin zur sozialen Isolation gehen kann. Für viele Betroffene zunächst unverständlich, da sie selbst den schlechten Geruch oft gar nicht bemerken.
Kompakte Übersicht zu Mundgeruch:
Definition: Unangenehmer Geruch der ausgeatmeten Luft.
Ursachen: Häufig resultiert Mundgeruch aus mangelnder Mundhygiene und den damit verbundenen Konsequenzen wie Essensrückständen, Zahnbelag, Zungenbelag, Karies, Zahnfleischentzündung, Parodontitis usw.
Weitere Auslöser sind etwa verringerte Speichelproduktion (durch Schnarchen, Fasten, Alter), Mundschleimhaut- oder Mandelentzündungen, Nasenpolypen, chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Sodbrennen, Speiseröhrenerkrankungen, Bronchitis, Lungenentzündung, Mund- oder Rachentumoren, nicht kontrollierter Diabetes (diabetisches Koma), hormonelle Schwankungen (bei Frauen), Nierenversagen, Vergiftungen und Medikamente.
Wann zum Arzt: Wenn Mundgeruch über längere Zeit besteht und weder durch sorgfältiges Zähneputzen noch durch Mundspülungen verschwindet.
Empfohlene Maßnahmen:
- Gründliche und regelmäßige Zahnreinigung.
- Zunge schaben.
- Zahnschwierigkeiten (mangelhafte Füllungen, Karies usw.) vom Zahnarzt behandeln lassen.
- Kaffeebohnen kauen (bei durch den Magen verursachtem Mundgeruch).
- Anis- oder Fenchelsamen kauen.
- Petersilie kauen (bei Knoblauchgeruch).
- Zitronensaft verwenden (bei reduzierter Speichelproduktion).
In der Medizin wird zwischen Foetor ex ore und Halitosis differenziert.
Foetor ex ore bezeichnet den unangenehmen Geruch beim Ausatmen, der hauptsächlich beim Sprechen oder mit offenem Mund spürbar ist. Dieser Geruch entsteht oft durch Probleme in der Mundhöhle oder den Mandeln.
Im Gegensatz dazu ist bei Halitosis der schlechte Geruch auch beim Atmen durch die Nase erkennbar. Diese Form betrifft nur etwa zehn Prozent der Betroffenen, wobei die Ursachen hauptsächlich im Nasen-Rachen-Bereich liegen.
Ursachen für Foetor ex ore (Mundgeruch):
- Zahnbelag (Plaque): Bakterien sammeln sich in schwer zugänglichen Bereichen oder Zahnzwischenräumen, was zu unangenehmem Atem führen kann.
- Zungenbelag: Die Mehrheit der Bakterien befindet sich auf der Zunge. Die Reinigung der Zunge hilft, Mundgeruch zu bekämpfen.
- Mangelhafte Prothesenhygiene: Selbst herausnehmbare Prothesen müssen gründlich gereinigt werden, um unangenehmen Geruch zu vermeiden.
- Einfluss von Nahrungsmitteln und Genussmitteln: Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Alkohol, Rauchen und Kaffee können schlechten Atem verursachen.
- Rückstände im Mundraum: Kleine Essensreste können sich zwischen den Zähnen oder im Rachen verfangen und zu Mundgeruch führen.
- Verminderter Speichelfluss: Trockener Mund durch Schnarchen, Atmen durch den Mund oder altersbedingten Rückgang der Speichelproduktion kann Mundgeruch begünstigen.
- Mundschleimhautentzündungen: Herpesinfektionen können Mundschleimhaut entzünden und zu Mundgeruch führen.
- Mundschleimhautveränderungen: Geschlechtskrankheiten wie Syphilis können Wunden in der Mundschleimhaut verursachen, die Bakterien Angriffsfläche bieten.
- Mandelentzündung (Tonsillitis): Chronische Mandelentzündungen können Ablagerungen bilden, die Mundgeruch verursachen.
- Tumoren im Mund und Rachen (Plattenepithelkarzinom): Tumore können ebenfalls zu Mundgeruch führen.
- Pilzinfektion: Candida albicans-Infektionen können zu Belägen führen, die Mundgeruch verursachen.
- Karies: Bakterien finden in Zahnfäulen ideale Bedingungen vor, was zu wiederkehrendem Mundgeruch führt.
- Gingivitis: Eine leichte Zahnfleischentzündung kann durch regelmäßige Mundhygiene rückgängig gemacht werden.
- Parodontitis: Entzündungen des Zahnhalteapparats aufgrund von Veranlagung, unzureichender Mundhygiene oder Erkrankungen wie Diabetes können zu starkem Mundgeruch führen.
- Abszesse und Fisteln: Entzündete Zähne mit Wurzelkanalproblemen können Eiteransammlungen und somit Mundgeruch verursachen.
Ursachen von Halitosis (Mundgeruch):
- Nasen- und Rachenraum: Wenn der Atem aus der Nase ebenfalls unangenehm riecht, können die Ursachen in den Nasennebenhöhlen oder im Rachen liegen. Manchmal kann auch eine schwerwiegende systemische Erkrankung dahinterstecken. Häufige Ursachen sind:
- Diäten und Fastenkuren
- Nasenpolypen
- Fremdkörper in der Nase (besonders bei Kleinkindern)
- Chronische Nasennebenhöhlenentzündung
- Chronischer Schnupfen (z. B. nach Nasenoperationen, häufigem Drogenkonsum oder Gesichtsbestrahlung bei Krebserkrankungen)
- Tumoren im Nasen-Rachenraum
- Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung, Bronchiektasen (Ausweitungen der Bronchien) und Lungenabszesse
- Vergiftungen (Atem riecht nach Knoblauch bei Phosphor oder Selen, nach Bittermandel bei Blausäure)
- Medikamente, die Mundschleimhaut mit Pilzen oder Bakterien besiedeln oder den Mund austrocknen lassen
- Magenursachen (seltener):
- Sodbrennen und Refluxkrankheit (säuerlicher Mundgeruch)
- Speiseröhrenerkrankungen wie Zenker-Divertikel (Ausstülpung der Speiseröhrenschleimhaut), Tumoren, Entzündungen und Bewegungsstörungen der Speiseröhre (Achalasie)
- Systemische Erkrankungen (seltene Ursachen):
- Leberzirrhose
- Nierenversagen
- Nicht eingestellter Diabetes mellitus (diabetisches Koma mit Atemgeruch nach Azeton, ähnlich verfaulendem Obst)
- Akutes rheumatisches Fieber
- Hormonelle Einflüsse bei Frauen:
- Hormone können den Atem während der Menstruation, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren beeinflussen.