Mundgeruch ist (k)ein Problem.
Schlechten Atem bemerkt man bei anderen, aber meist nicht bei sich selbst. Vielen Betroffenen ist ihr Mundgeruch gar nicht bewusst. Dabei ist das Problem – einmal erkannt – meist schnell aus der Welt zu schaffen.
Welche Ursachen kann schlechter Atem haben?
Die Ursachen von schlechtem Atem liegen meistens nicht bei Mandeln, Magen oder Stoffwechsel, sondern bei 85 Prozent der Betroffenen wird der schlechte Atem durch Bakterien verursacht, die sich im Mundraum befinden.
Mundgeruch kommt durch Bakterien.
In unserem Mund leben mehrere hundert verschiedene Arten von Bakterien, darunter auch Fäulnisbakterien, die Eiweiß zersetzen und abgestorbene Schleimhautzellen beseitigen. Dabei werden Schwefelverbindungen freigesetzt – je mehr, umso stärker der Geruch.
Nahrung für Bakterien
Ist die Zahl der Bakterien in unserem Mund gering, so ist die Zersetzungstätigkeit dieser Bakterien gering, und wahrnehmbarer Mundgeruch entsteht nicht. Finden die Bakterien jedoch ein Überangebot an Nahrung und gute Lebensbedingungen, vermehren sie sich explosionsartig und produzieren heftige Schwefelgerüche. Nahrungsmittellieferanten für die Bakterien sind vor allem eiweißhaltige Nahrungsmittel.
Daher gilt: Vorbeugen ist besser als riechen
Mundgeruch kann Hinweis auf Zahnfleischentzündung und Parodontose sein. Können sich Bakterien immer weiter vermehren entstehen bald feste Zahnbeläge. Diese können nicht mehr mit Zähneputzen beseitigt werden. Die von den Bakterien produzierten Stoffwechselprodukte sind dann die Ursache für Zahnfleischentzündungen, bei denen – über den natürlichen Zellerneuerungsprozess hinaus – besonders viele abgestorbene Schleimhautzellen anfallen. Mundgeruch kann daher auch ein wichtiger Hinweis auf Zahnfleischentzündungen und Parodontose (Parodontitis) sein.
Bakterien lieben Zwischenräume
Bevorzugte “Nistplätze” der Schwefelproduzenten sind alle Stellen, an die wenig Sauerstoff gelangt. Dies sind Zahnzwischenräume, Zahnfleischtaschen, kariöse Stellen (Löcher), aber auch an Zahnersatz, Prothesen und kieferorthopädischen Geräten kann es viele Bereiche geben, die von der normalen Zahnpflege nicht regelmäßig erreicht werden.
Im Bereich der Schleimhäute sollte man der Zungenoberfläche eine besondere Aufmerksamkeit schenken. Sie ist aufgrund ihrer besonderen Oberflächenbeschaffenheit mit ihren Vertiefungen und Geschmacksknospen ein idealer Platz für Bakterien.
Wie kann ich feststellen ob ich Mundgeruch habe?
Fragen Sie einen vertrauten Menschen, ob sie/er vielleicht Mundgeruch bei Ihnen festgestellt hat. Eine klare Auskunft ist auf jeden Fall hilfreich. Sofern Ihre Testperson dazu bereit ist, hauchen Sie diese mit etwa 50cm Abstand an. Stellt die andere Person nichts fest, kann der Abstand auf 30cm verkürzt werden. Sollte dann immer noch nichts feststellbar sein, ist die Wahrscheinlichkeit von Mundgeruch, der von anderen Menschen wahrgenommen werden kann sehr gering.
Eine sichere Möglichkeit ist auch immer einen Fachzahnarzt oder Spezialisten für Parodontologie aufzusuchen. Diese Berufsgruppe kennt sich mit diesem Problem gut aus, oder Sie vereinbaren einen Termin bei uns zur Mundgeruchsuntersuchung.
Was kann ich selbst dagegen tun?
Zähneputzen und Zungenreinigung. Tägliche gründliche Reinigung der Zähne und der Zahnzwischenräume ist eine Grundvoraussetzung für eine Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch. Zusätzliche sollten Sie auch eine Reinigung der Zunge durchführen. Diese können Sie mit einem speziellen Zungenreiniger oder Zungenschaber von hinten (soweit wie es einigermaßen erträglich ist) bis vorne durchführen.
Mundspülung ist nicht die Lösung
Es gibt weiterhin spezielle Mundspüllösungen gegen Mundgeruch, aber vorsicht !!! Die meisten Mundspüllösungen können zwar ihren Geschmacksknospen einen anderen Geschmack und somit kurzzeit ihrem Gegenüber auch vielleicht einen anderen Geruch vortäuschen. Da Mundspüllösungen aber nicht tief in die bakteriellen Biofilme und auch nicht in die Zahnfleischtaschen (also gegen die Ursachen) wirken können, beseitigen diese nicht das Problem.
Eventuell kann so eine Mundspüllösung das Problem verschleiern und der bakterielle Zerstörungsprozess schreitet unbemerkt weiter voran ! Am Ende ist der Schaden an Zähnen und Zahnfleisch nur noch größer.
Was passiert bei einer Untersuchung?
Bei einer Untersuchung wird zunächst in unterschiedlichen Abständen das Vorliegen von Mundgeruch getestet. Ein Halimeter kann die Menge von Schwefelverbindungen sogar genau bestimmen. Zur Bestimmung der Ursache wird dann ein gründlicher dentaler und parodontaler Befund erhoben.
Dieser wird, wenn notwendig, durch Röntgenbilder noch ergänzt. In der Regel kann hierdurch schon einwandfrei geklärt werden, ob der Mundraum als Ursache für das Vorhandensein von schlechtem Atem in Frage kommt.
Zahnmedizinischen Prophylaxe hilft
Wenn die Ursachen im Mundraum liegen, können wir Ihnen helfen. In der Regel wird als erste Maßnahme eine dem Befund entsprechend notwendige Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Hierbei sollten nicht nur Ihre Zähne professionell gereinigt werden, sondern auch auf den Einzelfall bezogene Mundhygienemaßnahmen demonstriert und besprochen werden.
Ein Sichtbarmachen der Bakterienbeläge mittels einer speziellen Färbelösung und eine entsprechende Demonstration der Maßnahmen direkt in Ihrem Mundraum kann sicherstellen, dass diese auch wirkungsvoll sind.
Die Parodontitisbehandlung entfernt Bakterien
Sollte sich bei der Untersuchung zeigen, dass Taschentiefen von >3 mm vorliegen, wird evtl. nach der professionellen Zahnreinigung noch eine Zahnfleischtaschenreinigung notwendig, um die Bakterien auch aus den tieferen Bereichen zu entfernen.
Regelmäßige Kontrolle beugt vor
Lassen Sie Ihren Mund regelmäßig auf Nischen für Bakterienkolonien untersuchen, in denen sich Mundgeruch entwickeln könnte. Und bitte vergessen Sie nicht – insbesondere nach eiweißhaltigen Gerichten – Ihre Zähne, Ihren Zahnersatz und möglichst auch Ihre Zunge sorgfältig zu reinigen.